Die drei Tage vor Christi Himmelfahrt werden liturgisch als Bitt – Tage gestaltet. Die Woche, in der die Bitttage liegen, wird auch als Gangwoche, Betwoche, Bittwoche oder Kreuzwoche – weil den Prozessionen an diesen Tagen das Kreuz vorangetragen wurde – bezeichnet. Hauptmotiv der Andachten und Prozessionen ist die Bitte um gedeihliches Wetter für eine gute Ernte. Die Menschen beten, dass Gott Seine segnende Hand schützend über Wald und Flur halte, damit die Bauern im Herbst die Früchte ihrer Arbeit ernten können.
Die Gottesdienste an den Bitt – Tagen sollen deutlich machen, dass der Mensch in „Schöpfungsmitver-antwortung“ die Natur nutzen soll. Ebenso, dass der Mensch bei allem, was er in der Welt tut, in Gottes Hand geborgen ist, auf Gottes Gnade setzen, mit Gottes Hilfe rechnen darf. Das gilt nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für jede Arbeit. So dürfen sich auch die Menschen in das Bittgebet der Kirche mit einbezogen fühlen, welche in Industriebetrieben, Verwaltungsgebäuden und Dienstleistungsunternehmen beschäftigt sind.
Beten wir also in diesen Tagen – neben den persönlichen Anliegen – um gutes Wetter für eine gute Ernte, um Arbeit mit gerechter Entlohnung für alle und um Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben. Die Tatsache, dass die Bitt-Tage in den Marienmonat Mai fallen, mag uns daran erinnern, dass wir uns mit diesen Anliegen vertrauensvoll an die Gottesmutter wenden können: Bitt’ Gott für uns, Maria!